Veranstaltung: Literarisches Seminar 1 - Eros und Thanatos

Leiter/in: Prof. Dr. Marijan Bobinac

ECTS-Punkte: 3

Unterrichtssprache: Deutsch

Dauer: 1 Semester

Status: Wahlfach

Unterrichtsform: Seminar, 2 SWS

Ziele: Die von Sigmund Freud entwickelte psychoanalytische Triebtheorie führt über einen weit gefassten Begriff des Eros zum Begriff des Triebes, der sich verzweigt in den als „Eros“ bezeichneten Lebenstrieb im Zeichen des Lustprinzips und den als „Thanatos“ bezeichneten Todestrieb, der im Zeichen der Unlust steht. Ausgehend von diesen Einsichten Freuds, die insbesondere in der Schrift Jenseits des Lustprinzips (1920) zum Vorschein kommen, sollen ausgewählte deutschsprachige Erzählwerke und Dramen der Jahrhundertwende 1900 hinsichtlich einer ausgesprochenen Affinität ihrer Autoren für das Zusammenspiel von Liebe und Tod analysiert werden. Darüber hinaus sollen auch andere wichtige Aspekte der behandelten Werke erörtert werden.

Stellung im Curriculum: Neben den grundlegenden Fachkenntnissen über die Geschichte der neueren deutschen Literatur sowie über die wesentlichen Phänomene der deutschen und europäischen Sozial- und Kulturgeschichte sollen sich die Seminarteilnehmer in der vorwiegend dialogischen Arbeit im Seminar folgendes Fachwissen und folgende Fertigkeiten aneignen: Analyse und Interpretation literarischer Texte in ihrer inhaltlichen und formalen Vielschichtigkeit, Verstehen und Beschreibung literarischer Texte im Zusammenhang ihrer Entstehung und Wirkung (soziale, ästhetische, kulturelle, mediale, biographische Aspekte), Reflexion über verschiedene Konzepte des thematischen Rahmens und ihre Anwendung auf das vorgeschlagene literarische Korpus, Reflexion über eigene Leseerfahrungen sowie kompetente Stellungnahmen zu den Fragen der literarische Wertung, Verstehen von Spezifika unterschiedlicher literarischer Gattungen, Schreiben von Seminararbeiten, Vortragen mündlicher Referate.

Methoden: Diskussion, Gruppenarbeit.

Inhalt: Theoretische Prämissen des Zusammenhangs von Eros und Thanatos; Sigmund Freud: Jenseits des Lustprinzips (1-3); Gerhart Hauptmann: Vor Sonnenaufgang (5); Thomas Mann: Tristan (6); Thomas Mann: Der Tod in Venedig (7-8); Frank Wedekind: Lulu (9-10); Arthur Schnitzler: Das weite Land (11-12); Arthur Schnitzler: Fräulein Else (13); Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (14-15).

Literatur: A. Primärliteratur: Sigmund Freud: Jenseits des Lustprinzips; Gerhart Hauptmann: Vor Sonnenaufgang; Thomas Mann: Tristan; Der Tod in Venedig; Frank Wedekind: Lulu; Arthur Schnitzler: Das weite Land; Fräulein Else; Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. - - B. Sekundärliteratur: Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur. In: S. F.: Studienausgabe. Fragen der Gesellschaft/Ursprünge der Religion, Bd. IX, Frankfurt/M. 1975; Alice Pechriggl: Eros, Wien 2009 (= UTB Profile); Hermann Kurzke: Thomas Mann. Epoche – Werk – Wirkung, München 21991; Dagmar Lorenz: Wiener Moderne, Stuttgart – Weimar 1995 (= SM 290); Gotthart Wunberg: Jahrhundertwende. Studien zur Literatur der Moderne Tübingen 2001; Viktor Žmegač: Deutschsprachige Literatur der Jahrhundertwende, Königstein/Ts. 1981; Viktor Žmegač: Tradition und Innovation. Studien zur deutschsprachigen Literatur der Jahrhundertwende, Wien - Köln - Weimar 1993; Viktor Žmegač (Hg.): Geschichte der deutschen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, 3 Bde, Königstein, 1979-1984.

Erwartete Leistungen und Erfolgskontrolle: Schriftliche Seminararbeit.