Projekt: Erinnerung und Literatur. Tendenzen in der... |
Titel des Projekts: Bilaterales deutsch-kroatisches Forschungsprojekt "Erinnerung und Literatur. Tendenzen in der Geschichtsdichtung und in der Literatur der Erinnerung des 20. Jahrhunderts"
Beschreibung
und Ziele: Die germanistischen
Institute der Universitäten Köln und Zagreb gehen ein bilaterales
deutsch-kroatisches Forschungsprojekt zum Thema "Erinnerung und Literatur:
Tendenzen in der historischen Dichtung des 20. Jahrhunderts" an. Im
Vordergrund dieses germanistischen, zugleich auch komparatistisch ausgerichteten
Forschungsprojekts sollen folgende thematische Schwerpunkte stehen:
Forschungsstand:
Vorausgesetzter Forschungsstand: "Literatur und Geschichte. Ein Kompendium
zu ihrem Verhältnis von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Berlin,
New York: de Gruyter 2002. Ferner auch die einschlägigen Artikel und
die Bibliographie im Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft,
Bd. II, Berlin, New York 2000 (zur historischen Dichtung) sowie Metzler
Lexikon. Literatur- und Kulturtheorie, Stuttgart, Weimar 2004 (zu
den Fragen der Gedächtnis- und Erinnerungskultur).
Bereits
durchgeführte Vorbereitungen für das gemeinsame Projekt: An den beiden
Instituten besteht eine lange Tradition in der Erforschung der historischen
Dichtung - erinnert sei an verschiedene Publikationen der renommierten
Germanisten Walter Hinck (Köln) und Viktor Žmegač (Zagreb). In der
neuren Zeit wurde von Daniel Fulda (bis April 2007 Köln, seit Mai 2007
Halle) der eingangs erwähnte Sammelband herausgegeben, von den Zagreber
Forschern wiederum der Sammelband Tendenzen im historischen Drama
und Roman des 20. Jahrhunderts (hg. v. Marijan Bobinac u.a., Zagreb
2004) veröffentlicht.
Auf der kroatischen Seite ist auch das vom kroatischen Wissenschaftsministerium finanzierte Forschungsprojekt Gedächtnis und Identität. Der kroatisch-deutschsprachige Kulturtransfer zu erwähnen, welches verschiedene Aspekte des Kulturtransfers, der Erinnerungskultur und der Identitätsbildung in Mitteleuropa zum Thema hat (Leiter: Marijan Bobinac). In Köln wird für den Dezember im Rahmen des Jahres der Geisteswissenschaften eine Vortragsreihe/Symposion zum Thema "Sprache, Literatur und Erinnerung: Autobiographie, Familienroman und Geschichte(n)" vorbereitet, das wie folgt beschreiben wird: Erinnerung stellt den einzelnen in die Kette der Generationen und konstituiert, so die traditionelle Auffassung, seine Identität. In der modernen Gedächtnisforschung unterscheidet man das individuelle Gedächtnis, das kommunikative und das kollektive Gedächtnis von Familien und Gruppen sowie das kulturelle Gedächtnis. Mündliche Überlieferung steht neben schriftlicher, gedruckter und (audio)visueller Tradierung. Erinnerung und Gedächtnis dienen der Ordnung der Vergangenheit, der Selbstvergewisserung, der Zukunftsplanung. Zugänglich wird die Erinnerung durch Sprache und Erzählung, Erzählung aber folgt bestimmten Mustern: Werden Zeitgeschichten wie Lebensgeschichten erzählt, ordentlich nacheinander, Ursache und Wirkung miteinander verbindend, sozusagen von der Wiege bis zur Bahre wie in der traditionellen Biographik oder dem Bildungs- und Entwicklungsroman? Die moderne Autobiographik wie der moderne Familienroman der Gegenwart kennen jedoch die Schwierigkeiten beim Schreiben: Die Unsicherheit der Erinnerung, die Reflexion von Wahrnehmungsmustern, die das Erinnern beeinflussen, die Versprachlichung von oft bildhaften Erinnerungsmomenten, all das hat zu einer Multiperspektivität, zu einer symbolisierenden Schreibweise geführt; denn Erzählen von Geschichte oder Geschichten ist immer eine ästhetisch strukturierte Suche nach uns selbst und unseren Wurzeln - mit den Mitteln der Sprache. Die Literaturwissenschaft, die sich mit solchen Fragen beschäftigt, kann sich wie die Biowissenschaften als Lebenswissenschaft bezeichnen: Denn Literatur ist ein Speicher-, Reflexions- und Transformationsmedium nicht nur für historisches, sondern für Lebenswissen überhaupt. Am Ende des Jahres der Geisteswissenschaften dürfen solche Grundsatzfragen noch einmal diskutiert werden: an fiktionalen und nonfiktionalen Biographien und Autobiographien und mit Literaten und Literaturhistorikern.
Einen wichtigen
Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen den Kölner und Zagreber Germanisten
soll auch der im März d.J. geschlossene Partnerschaftsvertrag zwischen
der Philosophischen Fakultät der Universität Köln und der Philosophischen
Fakultät der Universität Zagreb bieten, der von den beiden Leitern
des bilateralen Projektes initiiert wurde und verschiedene Möglichkeiten
der Zusammenarbeit in Lehre und Forschung vorsieht.
Darstellung
der Forschungstätigkeit des/der Projektleiter und aller kroatischer
Projektteilnehmer: vgl. Angaben auf der Homepage der Abteilung für
Germanistik zu Marijan Bobinac, Svjetlan Lacko Vidulić, Milka Car,
Alma Kalinski, Rikard Puh, Ivana Perica
Teilnahme
der Jungwissenschaftler: Zagreb: Milka Car, Alma Kalinski, Rikard
Puh, Ivana Perica; Köln: Ingo Breuer, Manuela Günter, Antje
Roeben
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