Odsjek za germanistiku Filozofski fakultet Sveuilite u Zagrebu
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Zagreber Germanistische Beiträge - Nr. 7 - Inhalt / Sadržaj Ispis

KOMPARATISTISCHE ÜBERLEGUNGEN ZUR LITERATUR DES 19. JAHRHUNDERTS
Viktor ŽMEGAČ (Universität Zagreb)

Den Ausgangspunkt bilden Betrachtungen zum Dualismus des 19. Jahrhunderts: einer fanatisch betriebenen naturwissenschaftlichen und technischen Ausrichtung steht ein nicht weniger doktrinär vetretener Ästhetizismus gegenüber. Gemustert werden in diesem Zusammenhang Symptome beider Orientierungen in manchen Traditionen der deutschen Kultur, in Formen des politischen Bewusstseins, in Konstellationen des literarischen Lebens - stets aber im Hinblick auf die wechselseitigen Beziehungen zu geistigen Phänomenen anderer Länder.


ZUR DARSTELLUNG DES TRAUMS BEIM JUNGEN HOFMANNSTHAL VOR DEM HINTERGRUND DER TRAUMTHEORIE PAUL VALÉRYS
Johannes ULLMAIER (Universität Mainz)

So häufig die auffällige Traumnähe im Frühwerk Hugo von Hofmannsthals bereits zum Gegenstand von – vielfach psychoanalytisch inspirierten – Deutungen geworden ist, so selten wurde bislang untersucht, wie sich der rezeptive Eindruck des Traumhaften konkret im Text konstituiert. Ziel des Beitrages ist es demgemäß, einige der wichtigsten Merkmale traumaffiner Darstellung exemplarisch herauszuarbeiten, wobei vor allem das Märchen der 672. Nacht in den Blick gerät. Als theoretischer Rahmen dienen dazu die – nicht nur in bezug auf Hoffmansthal bedenkenswerten – Traumbeschreibungen Paul Valérys.


FELIX MITTERERS VOLKSSTÜCK KEIN PLATZ FÜR IDIOTEN
Eoin BOURKE (National University of Ireland, Galway)

Mitterers erstes Theaterstück thematisierte die Ausgrenzung von Außenseiterfiguren aus ländlichen Gemeinden im Zeichen der wirtschaftlichen Expansion und des Fremdenverkehrs. Ein geistig zurückgebliebenes Kind wird als Störfaktor an den Rand der Gesellschaft und darüber hinaus gedrängt, Der „Idiot“ des Titels wird stufenweise im Laufe der drei Akte aus dem familiären Raum (Elternhaus), dem wirtschaftlichen Knotenpunkt (Gasthaus) und der gemeinschaftlichen Sphäre (Dorf) vertrieben, obwohl er in derselben Zeitspanne eine erhebliche – allerdings von der Gemeinde unbeachtete – Resozialisierung durchgemacht hat.


ÖSTERREICHISCHE LITERATUR IN KROATIEN (III)
Dragutin HORVAT (Universität Zagreb)

Österreichische Literatur in Kroatien versucht in einer Reihe von Einzelstudien „das Schicksal“ österreichischer Autoren bzw. ihrer Werke im kroatischen Kulturleben nachzuzeichnen. Die dritte Folge dieser Reihe bringt drei Skizzen zur Rezeptionsgeschichte von Franz Werfel, Karl Kraus und Joseph Roth, deren Werke vor ihrer Neuentdeckung für das kroatische Lesepublikum stehen.


GRAMMATIKALISIERUNSSTRATEGIEN. EPISTEMISCHE UND NICHT­EPISTEMISCHE MODALVERBEN IM ALTHOCHDEUTSCHEN
Carmen TERŽAN KOPECKY (Universität Maribor)

Der Aufsatz setzt sich mit dem Problem der Grammatikalisierung syntaktischer Kategorien auseinander, indem er theoretisch auf den Prinzipien des slowenischen Modells der natürlichen Syntax aufbaut. Als Fallbeispiel wurden in diesem Zusammenhang die nicht-epistemischen Modalverbkonstruktionen mit den “reinen” Futurvarianten scolan + Infinitiv (aus dem ahd. Isidor) isoliert und miteinander unter Berücksichtigung ihrer grammatischen “Satelliten” verglichen. Daraus konnten Hinweise zu den Grammatikalisierungsstufen der modalen und der temporalen Funktionsebene von Modalkonstruktionen im Althochdeutschen abgeleitet werden.


DEUTSCHE ENTLEHNUNGEN IN ORUBICA/SLAWONIEN
Nada IVANETIĆ (Universität Rijeka)

Es wird die Anpassung des deutschen Lehnguts an die Ortsmundart von Orubica in Slawonien beschrieben und zwar auf phonologischer, morphologischer und semantischer Ebene. Daruf folgt die Analyse des unterschiedlichen Sprachgebrauchs der im Korpus verzeichneten Lehnwörter. Untersucht wurden vier Generationen. Obwohl ein Teil der verzeichneten Germanismen im Schwund begriffen ist, bleibt ein wichtiges Segment an Bezeichnungen aus dem Bereich der Wohn- und Lebenskultur als fester Bestand der Ortssprache bestehen. Die zunehmende Anpassung an den Standard und der Verlust an Prestige gehören zu den wichtigsten Gründen für den Sprachwandel in diesem Bereich.


ACHTZEHN REGELN OHNE AUSNAHME. ÜBERLEGUNGEN ZUR DEUTSCHEN RECHTSCHREIBREFORM
Velimir PIŠKOREC (Universität Zagreb)

Aufgrund einer deskriptiven Analyse und quantitativen Auswertung der deutschen Rechtschreibreform unter der Einbeziehung ihres soziokulturellen Rahmens konnte festgestellt werden, dass die Glaubwürdigkeit der Sprachwissenschaft als einer auf den logischen Grundsätzen bauenden Wissenschaft ernsthaft in Frage gestellt werden kann.


HISTORISCHE SPRACHLEHRFORSCHUNG IN KROATIEN
Maja HÄUSLER (Universität Zagreb)

Der Aufsatz fasst die Ergebnisse des historisch-didaktischen Teils eines laufenden Projekts der Zagreber Germanistik zusammen. Anhand einzelner Faktoren der sozialen und institutionellen, der methodischen und didaktischen Ebene verfolgt er durch 200 Jahre den Wandel im Deutschunterricht in Kroatien und führt zuletzt spezielle Fragen für weitere Forschung an, wie sie sich aus der bisherigen Einsichtnahme in historische Belege ergeben haben.


DIE BILDUNGSDISKUSSION ZUR UNTERRICHTSQUALITÄT IN DEN OECD-LÄNDERN. KONSEQUENZEN FÜR DEN FREMDSPRACHEN-UNTERRICHT
Ana PETRAVIĆ (Škola za strane jezike Zagreb Universität Zagreb)

Die gegenwärtige Bildungsdiskussion zur Schul- und Unterrichtsqualität in den OECD-Staaten steht unter einem ausgeprägten Primat der Ökonomie. Diese Qualitätsdebatte hat zu zahlreichen Veränderungen im Bildunsbereich der OECD-Länder geführt. Die Verfasserin problematisiert diese Entwicklung unter dem Aspekt der Vereinbarkeit von Ökonomie und Bildung. Es wird nach den Folgen gefragt, welche eine auf dem Primat der Ökonomie basierende Modernisierung des Schulwesens für den Unterricht und insbesondere für den Fremdsprachenunterricht hat.