Odsjek za germanistiku Filozofski fakultet Sveuilite u Zagrebu
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Zagreber Germanistische Beiträge - Nr. 9 - Inhalt / Sadržaj Ispis

DAS LITERARISCHE TAGEBUCH ENGELSBRÜCKE VON MARIE LUISE KASCHNITZ
Slavija KABIĆ (Universität Split/Philosophische Fakultät Zadar)

Nach den einführenden theoretischen Überlegungen zu dem Begriff und den Inhalten des literarischen Tagebuchs in der Literatur des 20. Jahrhunderts werden am Beispiel des Werkes Engelsbrücke (1955) von Marie Luise Kaschnitz die Merkmale des im Sinne des literarischen Kunstwerkes aufgefassten und gestalteten Tagebuchs aufgezeigt, bzw. es wird eine mögliche Poetik des Tagebuchs als literarischer Form entwickelt. Aus Fakten und Fiktionen und mit Hilfe vieler Ich-Figuren schafft die Diaristin Kaschnitz mit ihren Römischen Betrachtungen ein Werk als Ort des Monologs mit sich selbst sowie des Dialogs mit der äußeren Welt.


"LYRIK NACH AUSCHWITZ?". ASPEKTE DER ÖSTERREICHISCHEN NACHKRIEGSLITERATUR BIS MITTE DER NEUNZIGER JAHRE
Jamil George BARCHA (Universität Ljubljana)

Im folgenden sollen einige verwischte oder kaum sichtbare Spuren der österreichischen Nachkriegsliteratur nachgezeichnet werden: Wortkünstler, die einst mit dem Austro- und Hitlerregime sympathisierten, dominierten auch nach 1945 für lange Zeit den heimischen Kulturbetrieb. Dementsprechend gilt es Abschied zu nehmen von jener euphemistischen Literaturgeschichtsschreibung, die die österreichische Literatur nach 1945 auf jene Autoren reduziert, die einst selbst auf der Opferseite des Nationalsozialismus standen.


ÜBERLEBENSSTRATEGIEN. ZUM ÖSTERREICHISCHEN VOLKSSTÜCK DER NACHKRIEGSZEIT: ULRICH BECHER, FRITZ KORTNER UND ARNOLT BRONNEN
Marijan BOBINAC (Universität Zagreb)

In den drei österreichischen Volksstücken der Nachkriegszeit (Ulrich Bechers Der Bocker, Fritz Kortners Donauwellen und Arnolt Bronnens Die jüngste Nacht) manifestiert sich eine ganze Palette von Überlebensstrategien kleiner Mitläufer, die vom Vf. v.a. in der Verflechtung der nationalsozialistischen Vergangenheit mit der ambivalenten Nachkriegszeit fokussiert werden.


DER MYTHOS NACH DER „WENDE“. CHRISTA WOLFS MEDEA
Herwig GOTTWALD (Universität Salzburg)

Der Aufsatz versucht eine Kontextualisierung des Romans von Christa Wolf und unternimmt anschleißend eine kritische Hinterfragung ihrer literarisch-ästhetischen und ideologischen "Arbeit am Mythos". Die Leistung Wolfs liegt, so die Hauptthese, weniger in der (feministischen) Mythos-Konzeption als in der Auseinandersetzung mit der "Wende" und ihren Folgen für die deutsche Gesellschaft.


DIE SUBJEKTKONSTITUTION DES WEIBLICHEN ICH IN DER ÖSTERREICHISCHEN PROSA AUS DER SICHT DES FEMINISTISCHEN POSTSTRUKTURALISMUS. AM BEISPIEL DER WERKE VON WALTRAUD ANNA MITGUTSCH UND ELISABETH REICHART
Renata CORNEJO (Germanistikinstitut PF UJEP, Ústí nad Labem)

Der feministische Poststrukturalismus geht von einem gespaltenen, bzw. dezentrierten Subjekt aus, das sich nicht mehr als Ein- und Ganzheit erfahren kann. Das aus dem Prozess der Subjektkonstitution und der Geschichte ausgeschlossene weibliche Ich wird als das Andere definiert, dessen Autonomie durch die Aufarbeitung des Verdrängten wiedergewonnen werden kann – durch den Eintritt in die Geschichte (Kampf gegen das Vergessen) und in die sprachliche Ordnung (Kampf gegen die Sprachlosigkeit): Diese beiden Aspekte der weiblichen Subjektkonstitution werden in A. W. Mitgutschs und E. Reicharts Werken der 80er Jahre reflektiert und als Widerstand der Erinnerung und Dilemma des sprechenden Subjekts konkretisiert.


DIE ALLTÄGLICHE PERVERSION. DAS MOTIV DER SEXUELLEN PARAPHILIE IN DEN TEXTEN DER NEUESTEN ÖSTERREICHISCHEN LITERATUR
Svjetlan LACKO VIDULIĆ (Universität Zagreb)

Im Zuge der 'neosexuellen' Revolution, die als Teilprozess der Individualisierung in modernen Gesellschaften zu sehen ist, wird die Grenze zwischen Sexualpathologie und Normalität, zwischen sexueller Störung und sexuellem Lebensstil weitgehend relativiert. Welche Interessen leiten die Literatur in der Darstelltung sexueller Perversionen, wenn nur noch ihre eindeutig klinischen Varianten den Schrecken erregen? Dieser Frage wird anhand einiger Texte von Peter Turrini, Margit Hahn, Karin Rick und Franzobel nachgegangen.


DEUTSCHE WOCHENTAGSNAMEN
Tomislav TALANGA (Universität Osijek)

Der Beitrag analysiert die heutigen deutschen Wochentagsnamen, ihre Varianten in der Hochsprache für den 7. Wochentag und die Varianten in den heutigen Mundarten. Es wird im zweiten Teil auf kulturgeschichtliche Aspekte ihrer Entstehung und Entwicklung im lateinisch-christlichen Kontext hingewiesen, wobei auch Parallelen aus anderen germanischen Sprachen herangezogen werden. Im Hintergrund stehen die wichtigsten etymologischen und die Wortbildung betreffenden Momente.


DIE LAUT-BUCHSTABEN-RELATION IM DEUTSCHEN
Martin SANDHOP (Universität Zagreb)

Dargestellt wird ein Kapitel aus der Phonetik, die Laut-Buchstaben-Relation im Deutschen, das häufig nur am Rande besprochen wird, obwohl dieses Thema im Fremdsprachenunterricht eine zentrale Rolle spielt. Zunächst wird ein theoretischer Hintergrund geliefert sowie die relevante Terminologie geklärt, es folgt eine Übersicht über die Verhältnisse im einzelnen, abschließend wird das deutsche Laut-Buchstaben-System mit den Systemen anderer Sprachen verglichen.